Eine Woche in der Zelle

Um Leben und Wirken der weitgehend unbekannten St. Galler Stadtheiligen Wiborada, die von 916 - 926 eingemauert lebte, neu ins Bewusstsein zu heben, suchte eine Projektgruppe anfangs 2020 im Pfarreiforum 10 Frauen und Männer, die bereit waren, sich zwischen April und Juni eine Woche lang im Rahmen des "Wiborada-Projektes 2021" in eine nachgebaute Zelle an der Kirche St. Mangen einschliessen zu lassen.
Die Inklusin Wiborada verbrachte ihren Tag in der Zelle in Gebet und Da-Sein für ihre Mitmenschen, die sie an einem kleinen Aussenfenster besuchten. Sie hörte ihnen zu, spendete Rat und Trost, verteilte erhaltene Lebensmittel an Bedürftige sowie Arznei aus Heilkräutern an die Kranken. Sie vermochte u.a. Ereignisse prophetisch vorauszusehen, so auch den Einfall der Ungarn in St. Gallen und ihr Martyrium durch diese heidnischen Barbaren am 2. Mai 926. Auf ihren Rat hin gelang dem Volk, Abt und Mönchen des Gallusklosters mit den kostbaren Klosterschätzen und Büchern die Flucht. So rettete Wiborada Stadt und Kloster St. Gallen mit den wertvollen Büchern und Handschriften der Stiftsbibliothek.
Die Inklusinnen und Inklusen des Wiborada-Projektes 2021 sollten nach dem Beispiel der hl. Wiborada während einer Woche in Gebet und Da-Sein für die Anliegen der Menschen leben und dabei ihre Erfahrungen handschriftlich mit Füllfeder in einem eigens bereitgestellten Buch für die Stiftsbibliothek festhalten. Aus den persönlichen Tagebuchnotizen während der Inklusion von Marlies Frast entstand auf vielseitigen Wunsch ihr Buch "Eine Woche in der Zelle der hl. Wiborada von St. Gallen".